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Unser Friedenscodex und eine ausführlichere Version davon

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Wir haben auf der Finca einen FRIEDENSCODEX geschrieben, um zu definieren, was uns wichtig ist und was unsere Werte und unsere Vorstellung für das gemeinsame Leben in einer flexiblen Gemeinschaft in der Natur ist.

Wir haben uns Mühe gegeben, ihn so unmissverständlich wie möglich zu schreiben, allerdings ist das nicht immer einfach, da ihn ja jeder aus seiner eigenen Realität heraus liest.

Deshalb werde ich euch hier die 5 Punkte veröffentlichen und ein kurzes Statement dazu abgeben, was wir uns dabei gedacht haben.

"1. Jeder darf so sein und sich so ausleben, wie er möchte, solange er niemanden anderen damit schadet: Leben und leben lassen. Das bedeutet keine physische, psychische, geistige oder seelische Gewalt. Behandel jeden so, wie du selbst behandelt werden möchtest."

Wir sind zwar nicht christlich oder gar kirchlich geprägt, allerdings haben wir hier als Beispiel “Orientierung an den 10 Geboten” geschrieben, da diese die meisten Menschen kennen. Auch sind wir eigentlich keine Fans von negativen Formulierungen (kennt das Universum nicht😃). Dennoch die Kernaussagen hieraus passen zu unserem Konzept:
Ehre deine Ahnen (oder schließe zumindest für dich Frieden mit ihnen).
Achte auf das was du mit deinen Worten in die Welt tragen möchtest.
Verrichte deine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen, aber gönne dir auch Spaß und Freizeit.
Pflege deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen. Sei direkt und spreche (respektvoll) an, was dich stört, anstatt hintenrum zu lästern. Sowas bringt keinen weiter und gibt dem anderen nicht die Chance sich und sein Verhalten zu erklären oder etwas zu verbessern/verändern.
Verhalte dich korrekt, wenn etwas kaputt geht ersetze es und nimm keinem etwas weg.
Gib Eifersucht und Missgunst keine Chance deine Beziehungen zu vergiften, sondern gib deinen Gefühlen Raum, um zu sehen, was wirklich dahinter steht.

Und ja in einer Gemeinschaft gibt es, vor allem am Anfang, oft Reibungen, da sich alles einspielen muss, gute Abläufe erst herausgefunden und definiert werden müssen und die Regeln und Strukturen sich nach und nach bilden. Auch ist es wie in einer Familie: Es kann mal knallen, da man sich hier viel spiegelt und man seine Themen knallhart vors Gesicht gehalten bekommt. Hier ist die Frage, wie geht man damit um.

Permanente Selbstreflektion sind hier gefordert und jeder weiß, Arbeit an sich selbst ist nicht immer einfach ❤️ aber immer machbar und eine Chance zum persönlichen Wachstum.

Zu Guter letzt möchten wir hier nicht in Schubladen denken:

Weg mit den Verurteilungen❗️
Jeder soll das tun, was er für sich und seine Familie als richtig, gut und gesund erachtet. 💚

"2. Achte alle Menschen, die Tiere und die Natur."

Eigentlich kurz und knapp selbsterklärend, oder !? 😉

Wir wünschen uns ein harmonisches und friedliches Miteinander. Und ja auch wir sind, so wie jeder Mensch, jedes Tier und die Natur, einfach nicht perfekt. Manchmal hat man einen schlechten Tag oder ist mit sich selbst oder einer Situation im Unfrieden.

Aber uns ist es sehr wichtig, NICHT in Schubladen zu denken.

Wir sind alle individuell‼️

Jeder darf sein, wie er möchte, solange er damit keinen anderen Menschen oder der Natur schadet (siehe Friedenscodex 1).

Somit achten wir auch Menschen, die Dinge anders handhaben wie wir. Die eine andere Meinung haben. Frieden entsteht in uns selbst‼️

Das bedeutet zum Beispiel, dass man jedem seinen Ernährungsstil lässt.
Die meisten auf der Finca ernähren sich vegetarisch, manche fast vegan/vegan. Wenn uns Veganer besuchen achten wir darauf, dass das Gemeinschaftsessen grundsätzlich vegan ist. Die anderen die unbedingt wollen können sich ihre tierischen Produkte dann auf ihrem Teller selbst hinzufügen. Trotzdem haben wir auch Allesesser. Und wir verurteilen niemand, denn jeder entscheidet sich nach bestem Wissen und Gewissen für eine bestimmte Ernährungsweise.

Auch das Thema Alkohol und Drogen sehen wir nicht dogmatisch.
Klar und Fakt ist, das chemische Drogen bei uns keinen Platz finden (allein schon, weil es größtenteils eine Familiencommunity ist).
Wenn jemand zum Spaß oder ein Feierabendbier trinken will, oder genüsslich ein Glas Wein, sagt kein Mensch etwas.
Wenn man aber Alkohol braucht zum Funktionieren oder wenn man ohne Alkohol keinen Spaß mehr haben kann, dann sollte man sich Hilfe suchen und diese Sucht hinterfragen (siehe Punkt 4 des Friedenscodex).
Also zusammengefasst: Wir möchten keine Alkis und Junkys, ein Konsum in Maßen (nicht in Massen 🫠) ist in Ordnung und jedem selbst überlassen.

Das waren jetzt so die am häufigsten angesprochenen Punkte.

"3. Stärke immer das Ansehen der Finca Armonia. Wir möchten im Einklang und in Zusammenarbeit mit den Menschen in den Dörfern und der Umgebung der Finca Armonia leben, deshalb gelten diese Regeln auch außerhalb der Finca. Verinnerliche diese und richte deinen Lebensstil danach aus."

Uns ist es sehr wichtig mit den Menschen in unserer Umgebung in Kontakt zu treten und auch mit diesen ein vertrauensvolles und respektvolles Miteinander aufzubauen. Die Spanier sind sehr nette und hilfsbereite Menschen und wir erfahren nur Gutes im Umgang und Kontakt mit den Menschen im Dorf. Wir fühlen uns aufgenommen und angenommen. Und deshalb ist es uns auch wichtig, dass unsere Besucher und Mitbewohner ebenfalls freundlich und anständig mit den Menschen umgehen.

Wir denken, dass es sehr wichtig ist, ein Netzwerk um sich rum aufzubauen und dass die Menschen mehr erreichen können, wenn sie zusammen, anstatt gegeneinander arbeiten. Das ist ja auch der Sinn und die Idee hinter der Gemeinschaft. Menschen, die man in der Umgebung treffen kann gibt es genug. Vor Ort möchten wir uns aber eben auch in Alltagsprozessen gegenseitig helfen und unterstützen, um es somit für alle einfacher zu gestalten. Aber dazu noch irgendwann einen gesonderten Beitrag 🥰

"4. Lebe selbstbestimmt und in Eigenverantwortung: Kümmere dich um dein Eigenwohl und stell dich deinen aktuellen Themen. Mache niemanden für dein Glück verantwortlich, sondern nehme es selbst in die Hand, wenn nötig such dir dafür Hilfe. Vergleiche dich nicht mit anderen, verurteile niemanden und kümmere dich nicht darum, was andere von dir denken, denn du bist genauso richtig wie du wirklich bist. Versuche dich ständig auf allen Ebenen weiterzuentwickeln und sei die beste Version deiner selbst. Setze deinen Fokus auf dich selbst. Versuche dich zu entspannen und nehme das Leben nicht zu ernst, das Leben kann sehr schön sein, wenn du es dir selbst schön machst."

Das Leben gibt uns immer die Situationen und die Menschen, die wir brauchen, um zu wachsen, um unsere Triggerpunkte zu erkennen und zu heilen und um herauszufinden, was wir wollen und was nicht. Wichtig ist, dass wenn so etwas aufkommt (und das kann man nicht verhindern, wenn viele Menschen aufeinander treffen), dass man in die Selbstreflektion geht und schaut: “Was hat das Ganze mit mir zu tun? Was will das Leben mir hier zeigen?”

Uns ist es auch sehr wichtig, dass Dinge direkt angesprochen werden, so dass man auch die Chance hat, etwas zu ändern und an sich zu arbeiten oder eben auch um zu schauen, ist das so für mich stimmig oder nicht. Um konstruktive Lösungen und Kompromisse zu finden oder eben um sich zu trennen, wenn man merkt, es passt einfach nicht.

Der nächste Punkt der uns wichtig ist: Wir möchten von niemanden Geld. Klar freuen wir uns darüber, wenn jemand etwas spendet oder sich an anfallenden Kosten beteiligt, die die Gemeinschaft betreffen. Aber am liebsten wäre uns, wenn man Gelder für die Gemeinschaft auch gemeinschaftlich erwirtschaftet. Dazu haben wir auch einige Ideen. Unsere Visionen für das Grundstück sind groß und das Projekt steckt in den Kinderschuhen und nimmt erst nach und nach Formen an. Gelder sind hier notwendig, um eine funktionierende Infrastruktur aufzubauen. Wir versuchen auch viel Upcycling etc. zu betreiben, aber das ist eben nicht bei allem möglich.

Wir wünschen uns auch Menschen, die sich gegenseitig unterstützen, in ihre wahre Größe zu kommen, so dass wir alle auch finanziell frei sein können, solange das Geld noch Tauschmittel Nr. 1. ist. Fülle für alle.

"5. Jeder trägt mit seinen Fähigkeiten zu einer gut funktionierenden Gemeinschaft bei und hilft die Gemeinschaft ständig weiterzuentwickeln. Trotzdem darf sich jeder auch individuell ausleben in seinem persönlichen Raum."

Das ist vielleicht der Punkt, den wir eigentlich mit Absicht nicht genauer definiert haben, um da Raum zum gemeinsamen Gestalten zu lassen.
Wir wollten ganz bewusst eben kein “Wohnen/Stellplatz gegen Hand” machen, bei dem Arbeitsstunden genau abgesprochen werden, weil wir der Meinung sind, dass wenn etwas ansteht (wie z.B. die Olivenernte), einfach mehr fleißige Helfer gebraucht werden, als zu anderen Zeiten und dass wir dann individuell schauen können, welche und wie viele Menschen gerade vor Ort sind und wie man die Arbeit gemeinsam bewältigen kann.
Ich habe da einfach immer dieses Bild mit der Gleichberechtigung und der Gerechtigkeit vor Augen. Eine alleinerziehende Mutter mit kleinen Kindern kann vielleicht nicht so viel bei körperlichen Arbeiten helfen, aber dafür evtl. die Küche sauber machen oder ein leckeres Essen für alle zaubern.
Manchmal kann man jede helfende Hand gebrauchen und manchmal sind genug Menschen da, dass sich manche einfach gechillt zurück lehnen können. Und manchmal gibt es auch einfach nichts zu tun oder wir haben Lust alle zusammen ein tollen Ausflug oder ähnliches zu machen. Eigentlich wollten wir da immer flexibel bleiben.

Mit den meisten Menschen hat das so immer wundervoll geklappt. Aber es waren auch schon Menschen da, die sich eben nicht so einbringen wollten. Und wenn die Menschen sich dann nur zurück ziehen oder nur für sich was machen ist es für die Gemeinschaft eben auch doof.

Wir würden diese Flexibilität wirklich sehr gerne beibehalten und wünschen uns nur von unseren Besuchern, dass jeder einfach überlegt “Was könnte ich heute zum Gemeinschaftsleben beitragen?”. Jedoch haben wir gemerkt, dass die meisten Menschen eben doch einen festen Rahmen brauchen, deshalb setzen wir nun zwischen 2-3 Stunden für die Gemeinschaft am Werktag für die Erwachsenen an. In der Sonntagsbesprechung verteilen wir gemeinsam alle anstehenden Aufgaben für die Woche und besprechen, wer was machen möchte.

Wer nur für sich sein will und nur abgesprochene Stunden für einen Stellplatz leisten möchte ist bei uns fehl am Platz und sollte sich wirklich besser bei “Wohnen/Stellplatz gegen Hand” umsehen.

Hast DU noch Fragen!?

So, das war nun unsere Definition von unserem Friedenscodex. Das wollten wir im Grunde damit aussagen und freuen uns, wenn viele Menschen damit resonieren.

Wenn dir noch etwas unklar ist oder du Fragen hast schreibe uns gerne hier in die Kommentare oder eine persönlich Nachricht, um hier mehr Klarheit zu bekommen.

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